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ie Menschen in Nepal haben sich einen kraftvollen und urwüchsigen Glauben bewahrt. Wie kaum in einem anderen Land ist das Leben hier noch eingebunden in vielfältige religiöse Traditionen, Pflichten und Praktiken, die sich in ihren Ausdrucksformen häufig wild und ungestüm gebärden. Mehr noch vereinen sich dabei bisweilen fanatischer Eifer und religiöse Inbrunst zu einem für westliche Empfindungen bizarren Festgeschehen, das den Besucher gleichwohl unweigerlich in seinen Bann zieht.
chon um den Ursprung des Festes ranken sich fantastische Mythen. Die populärste Legende erzählt von einem Helden, der einst die Tochter eines Königs von Bhaktapur von einem Fluch befreit hatte. Er tötete zwei Schlangendämonen, die Nacht für Nacht die Liebhaber der Königstochter dahingerafft hatten. Immer, wenn sie sich nach dem Liebesspiel mit ihnen zum Schlafen niedergelegt hatte, kamen die Dämonen aus den Nasenlöchern der Königstochter hervor und töteten die Liebhaber. Unserem Helden gelang es jedoch, wach zu bleiben und die Schlangedämonen mit seinem Zauberschwert zu bezwingen. Aus Freude über diesen Sieg sollte auf Geheiß des Königs jeweils am ersten Tag eines jeden Jahres ein großes Fest, die Bisket Yatra gefeiert werden, an dem auch die örtlichen Schutzgottheiten Bhairab und Bhadrakali in prunkvollen Tempelwagen teilnehmen sollten.
it dem großen Wagenfest der Bisket Yatra, einem der grandiosesten und aufregendsten Feste von ganz Nepal, begrüßt die Newar-Bevölkerung auf spektakuläre Weise das neue Jahr. Die in vieler Hinsicht einmalige Dramatik des Festgeschehens erwächst vor allem aus zwei Momenten. Zum einen ist es die ungezügelte Rivalität zwischen der Ober- und Unterstadt von Bhaktapur, die sich im Verlauf des Festes mit vielen Aktionen mitunter gewaltvoll Bahn bricht. Zum anderen entwickelt sich auch der Festumzug der riesigen Tempelwagen in den schmalen und verwinkelten Altstadtstrassen selbst zu einem aufregenden Abenteuer mit ungewissem Ausgang.
as Spektakel beginnt und endet stets am Taumadhi-Platz an der Grenze zwischen Unter- und Oberstadt im Schatten der berühmten Nyatapola- und Bhairab-Tempel. Die urtümlich anmutenden, gewaltigen Tempelwagen der örtlichen Gottheiten  Bhairab und Bhadrakali wurden in wochenlanger Arbeit zusammengebaut. Nachdem die Gottheiten in Gestalt ihrer Bildnisse darin Platz genommen haben, sind sie zur Abfahrt bereit. Das Drama nimmt wie stets in den Nachmittagsstunden des 9. April seinen Lauf.
uf ein Zeichen der Priester hin entbrennt ein wilder und haarsträubender Wettstreit zweier Mannschaften aus der Ober- und Unterstadt von Bhaktapur um den Wagen von Bhairab. Jeweils ca. 100 Männer zerren an schweren, etwa 20 m langen Seilen, die an beiden Enden des Wagens befestigt sind, und versuchen ihn in ihren Stadtbezirk zu ziehen. Eine Zeitlang tobt der Kampf hin und her, wobei der mächtige Wagen bedenklich schaukelt und unter frenetischen und wütenden Anfeuerungsrufen der aufgewühlten Menge quietschend und krachend vor- und zurückgerissen wird. Dabei donnert das schwere Gefährt bisweilen gegen Häuser, bricht Löcher in die Wände und reißt große Stücke von Erkern und Hausdächern ab. Irgendwann gewinnt dann eine Mannschaft die Übermacht und der Wagen beginnt sich in ihre Richtung zu bewegen – ein gutes Omen für die Bewohner des siegreichen Stadtteils im neuen Jahr.
n den nächsten beiden Tagen zeigt sich das Fest von seiner sanften und friedvollen Seite. Die Menschen sind davon überzeugt, das zur Zeit der Bisket Yatra alle Götter in Bhaktapur anwesend
sind. Scharen von Gläubigen strömen deshalb in die Tempel, um ihnen mit Reis, Blumen und Öllampen zu huldigen und ihre Gunst für das neue Jahr zu erflehen. Die Straßen sind erfüllt von Musik und Tänzer in den Masken verschiedener Gottheiten bewegen sich entrückt im magischen Licht der Fackeln
ieder wechselt der Charakter des Festes hin zu kämpferischer Leidenschaft und religiösem Eifer. Unter großen Anstrengungen der Gläubigen setzen die Festwagen ihren Weg durch die engen Altstadtstrassen fort. Damit auf der waghalsigen und gefährlichen Fahrt kein Unglück geschieht, hat Gott Betal in Gestalt einer goldfarbenen Figur auf der Wagendeichsel von Bhairabs Gefährt Platz genommen. Er soll die Gläubigen, die dichtgedrängt den Fahrweg säumen, vor Schaden bewahren und die Tempelwagen sicher durch die Strassen leiten. Um Betal gewogen und freundlich zu stimmen, werden ihm Blumen- und Tieropfer dargebracht und viele Gläubige versuchen, ihn zumindest zu berühren. Das nächste Ziel ist Khalna Tole nahe dem Chuping Ghat am Hanumante-Fluß, wo der Wagen Bhairabs mit Opfergaben von Reis und Blumen überschüttet wird. Aber Bhairab fordert mehr, will Blut sehen, und es fließt viel Blut von Opfertieren. Hier lässt der zweite spektakuläre Höhepunkt der Bisket Yatra die Zuschauer erneut den Atem anhalten. Unter den Augen der Gottheiten versuchen Männer einen etwa 25 m langen Baumstamm als Symbol des Shiva-Lingam aufzustellen. Ein schwieriges, unendlich langwieriges und auch gefährliches Unterfangen, den Mast mittels langer Seile und Bambusstangen aufzurichten. Es kommt vor, dass er wieder zu Boden kracht und Menschen zu Tode kommen. Manchmal gelingt es auch gar nicht, den Lingam aufzurichten, was als böses Omen für das ganze Land gilt. Ist das Unternehmen erfolgreich, bleibt der Pfahl bis zum nächsten Tag auf dem Platz stehen. Von einem Querbalken an der Spitze hängen zwei lange Fahnen herab, die an die besiegten Schlangendämonen aus der Legende erinnern.
er Nachmittag des folgenden Neujahrstages bringt die Gemüter wiederum in Wallung. Die Seile, mit denen der Lingam befestigt war, werden gelöst und in einem neuerlichen Wettstreit versuchen zwei Mannschaften, angefeuert von der Menge, den Pfahl in ihre Richtung zu ziehen und umzuwerfen. Er wankt gefährlich hin und her, um dann schließlich unter begeistertem Beifall donnernd auf den Boden zu krachen. Erst jetzt ist das alte Jahr tot und mit ihm auch die Schlangendämonen, das neue Jahr beginnt.
ie nächsten Tage bieten einen kaum zu übertreffenden Reigen faszinierender Festaktivitäten. Friedlich stimmungsvolle Festprozessionen und Opferzeremonien zu Ehren der Schutzgottheiten einzelner Stadtbezirke wechseln mit wilden, ekstatischen Festritualen. Ein letzter Ausbruch  von Leidenschaft und Aggressivität markiert dann das Ende der Bisket Yatra. Die Götterwagen sind wieder zum Taumadhi-Platz zurückgekehrt und hier versuchen rivalisierende Bewohner noch einmal den Wagen Bhairabs möglichst weit in ihren Stadtbezirk zu ziehen. Wieder tobt der Kampf zwischen Ober- und Unterstadt und häufig eskaliert er zu einer fanatischen Steinewerferschlacht, bei deren Ende der große Tempelwagen arg beschädigt auf dem Taumadhi-Platz zurückbleibt. Der Besucher der Bisket Yatra sollte deshalb durchaus Vorsicht walten lassen, doch er wird überreich belohnt. Ihn erwarten außerordentliche Bilder und Eindrücke, die er in ihrer Eindringlichkeit und Kraft, natürlich auch ihrer großartigen Farbigkeit nicht wieder vergessen wird.
as Newar-Neujahr richtet sich nach dem Sonnenkalender und fällt jedes Jahr auf den 14. April. Die turbulenten Ereignisse der Bisket Yatra nehmen jedoch schon am 9.April ihren Lauf und dauern insgesamt neun Tage. Die Daten anderer wichtiger Festereignisse finden Sie auf unserer Seite unter den Fest- Terminen von Nepal.

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